Aus der Arbeit der Weltläden

Infos zu einigen unserer Produzenten

Der Weltladen-Dachverband hat zu mehreren Produzenten Informationen zusammengestellt. An dieser Stelle veröffentlichen wir Materialien von Poduzenten, deren Waren wir in unserem Laden verkaufen.

 

Sonnengläser von Suntoys

Hightech aus dem Township: Sonnengläser von Suntoy in Südafrika

Die handgefertigte Solarlampe ist nicht nur eine stimmungsvolle Dekoration, sondern dient in Südafrika als nachhaltige und sichere Lichtquelle für Gebiete ohne Stromanschluss. Die Produktion sichert 75 Arbeitsplätze für zuvor arbeitslose Männer und Frauen in Johannesburg.

Sonnenglas® Classic und Mini

Sonnenglas® Classic und Mini

Weltweit leben 1,2 Milliarden Menschen ohne Zugang zu Elektrizität. Auch in den südafrikanischen Townships ist die Stromversorgung unzureichend und viele Menschen sind auf Kerzen oder Petroleumlampen angewiesen. Diese Lichtquellen sind langfristig gesundheitsschädlich und kostenintensiv und verursachen immer wieder Brände. Daher suchte der südafrikanische Glashersteller Consol nach einer erschwinglichen Beleuchtung für Gegenden ohne Elektrizität. Die Firma Suntoy entwickelte aus dem Consol-Einmachglas eine einfache, aber geniale Lampe: das Sonnenglas® mit Solarmodul, Akku und LEDs. Das Sonnenglas speichert die Sonnenenergie, um sie bei Dunkelheit wieder abzugeben. So sorgt es für sichere Beleuchtung und ersetzt fossile Brennstoffe.
„Bei meinem Nachbarn hat es wegen Kerzen gebrannt. Der hat alles verloren. Das Sonnenglas rettet hier wirklich Leben, weil es so viele Brände verhindert.“ (Maxwell Jaravazo, Designer und Produktionsleiter bei Suntoy)

Suntoy spendet Sonnengläser

Suntoy spendet Sonnengläser an Schulen und Schüler*innen, die keinen Zugang zu Elektrizität haben.

Der Fokus des Unternehmens ist eine nachhaltige soziale Entwicklung. So stellt die Firma gezielt junge Menschen aus den Townships ein, die über wenig formale Bildung verfügen und auf dem Jobmarkt kaum Chancen haben. Alle Mitarbeiter*innen sind fest in Vollzeit angestellt, die Bezahlung liegt deutlich über dem südafrikanischen Mindestlohn. Eine besondere Leistung von Suntoy sind die Möglichkeiten zur Aus- und Fortbildung für alle Angestellten. Die Beschäftigten erhalten durch diese Qualifikationen Aufstiegschancen und können ihre Lebensumstände deutlich verbessern.

Eugene Dikobe

Eugene Dikobe, seit 2015 Mitarbeiter in der Endmontage

Yvonne Cossa, eine der ersten Mitarbeiter*innen berichtet: “Es war immer mein Traum, zu studieren. Aber eine Ausbildung ist teuer und meine Familie hatte gerade genug Geld, um Lebensmittel zu kaufen.“ Die junge Frau lernte alle Schritte der Sonnenglas-Produktion und war nach kurzer Zeit Schichtleiterin in der Herstellung der Solarmodule. Yvonne Cossa nutzte die Möglichkeit, sich auf Unternehmenskosten weiterzubilden. Sie studierte berufsbegleitend Betriebsführung und wurde Vorarbeiterin für die gesamte Produktionskette. Mittlerweile konnte sie mit ihrer Familie in ein eigenes Haus außerhalb des Townships Alexandra ziehen.

Yvonne Cossa mit ihrer Tochter.

Yvonne Cossa mit ihrer Tochter. Sie ist stolz auf das, was sie durch ihre Arbeit leistet.

Die Mitarbeiter*innen von Suntoy erwirtschaften für sich und ihre Familien ein stabiles Einkommen. Selbst während des strengen Corona-Lockdowns, als die Fabrik für mehrere Wochen schließen musste, wurden die Löhne weitergezahlt. Um die Lebensumstände der Menschen in den Townships zu verbessern, unterstützt Suntoy Schulen und Kinderschutz-Organisationen. Das neueste Projekt ist eine Leihbibliothek für Kinder – natürlich beleuchtet mit Sonnengläsern!
Bei uns im Weltladen erhalten Sie das Sonnenglas® Classic und das Sonnenglas® Mini, mit denen die Produzent*innen in Südafrika Lichtblicke für die Zukunft schaffen. Erfahren Sie hier mehr über das Produkt und die Menschen bei Suntoy:
www.sonnenglas.net, www.suntoy.co.za

Autorin: Katharina Utzolino, Mobile Bildung e.V.

SEKEM

Ackerland aus Wüstensand: Bio-Lebensmittel und Textilien von Sekem in Ägypten


Sekem, die „Kraft der Sonne“, steht für ein nachhaltiges Zukunftsmodell durch ökologische Landwirtschaft. Es begann mit der Kultivierung von 70 Hektar Wüstenland; heute vereint das Unternehmen mehrere landwirtschaftliche und verarbeitende Betriebe, die nach ökologischen und fairen Standards arbeiten.


Dattelbauern beim Sortieren der Ernte

Auch unsere beliebten Bio-Dattel-Trüffel entstehen in einem der Sekem-Betriebe. Die Verarbeitung der Rohwaren zu exportfertigen Lebensmitteln erhöht die Wertschöpfung und bietet qualifizierte, fair entlohnte Arbeitsplätze für über 2.000 Menschen. Sekem fördert besonders die beruflichen Chancen von Frauen. Das Unternehmen versteht sich dabei nicht nur als Arbeitgeber, sondern als Ort der Gemeinschaft und persönlichen Entwicklung. Gesundheitszentren und Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis zur „Heliopolis-Universität für Nachhaltige Entwicklung“ stehen auch den Bewohner*innen der Umgebung offen.

Wahat: Das Wunder in der Wüste

Der Grundstein aller Sekem-Aktivitäten ist die Erschließung neuer Anbauflächen in der Wüste, denn nur etwa drei Prozent der Staatsfläche Ägyptens sind landwirtschaftlich nutzbar. Mit Kompost, effizienter Bewässerung und angepasster Bepflanzung kann jedoch aus Sand lebendiger Boden werden. In Wahat, 400 km südwestlich von Kairo, machte Sekem nach der Entdeckung einer Wasserquelle hunderte Hektar Wüstenland mit ökologischer Landwirtschaft urbar und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung. Von der Wahat-Farm stammen auch die Datteln für die Dattel-Trüffel. Der Anbau erfolgt biodynamisch nach Demeter-Standards. Diese Methode betrachtet Landwirtschaft und Natur als Einheit und in sich geschlossenes System und berücksichtigt spirituelle Aspekte im Anbau.


Aly Abdlhaleem  pflanzt Setzlinge in eine neue Anbaufläche

Die Bäuerinnen und Bauern erhalten durch die Zusammenarbeit mit Sekem faire Preise und Zugang zu Bildungsprogrammen sowie Gesundheitsversorgung. So können sie ihre sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Lebensbedingungen verbessern. Die Vereinigung der Erzeuger*innen entscheidet über die Verwendung der Fair-Handels-Prämie, z. B. für Alphabetisierungsprogramme, Trinkwasserprojekte und landwirtschaftliche Schulungen. Der Bauer El-Shahat Sahri berichtet: „Als ich 2010 auf die Wahat-Farm kam, war es Wüstenland, begrenzt von wenigen kleinen Kasuarinen-Bäumen. Jetzt gibt es viele grüne Flächen. Der Bio-Landbau in der Wüste ist eine Herausforderung, die aber auch viel Glück und Hoffnung mit sich bringt.“

Klimapositiv in die Zukunft

Die Produzent*innen in Ägypten sind vom Klimawandel stark betroffen. Sekem erforscht ökologische Methoden, um Anbau und Pflanzen bestmöglich an die Veränderungen anzupassen. Aber vor allem unternimmt Sekem konkrete Schritte für den Klimaschutz und die CO22-Reduktion. Das Unternehmen will spätestens im Jahr 2027 ausschließlich erneuerbare Energien in allen Bereichen einsetzen; schon heute liefern Fotovoltaik-Anlagen den Strom für ressourcenschonende Bewässerungssysteme. Die neue landwirtschaftliche Fläche in der Oase Wahat bindet durch den biologisch-dynamischen Bodenaufbau und die Pflanzung von 10.000 Bäumen jährlich über 975 Tonnen CO2. Sekem ist inzwischen klimapositiv, kompensiert also mehr CO2 als es verursacht.


Bewässerung mit Pivots in Wahat


Solaranlage bei der Sekem-Farm in Wahat

Für dieses Geschäftsmodell, das Profitabilität mit Respekt vor Mensch und Umwelt kombiniert, wurde der Gründer Ibrahim Abouleish 2003 mit dem „Alternativen Nobelpreis“ ausgezeichnet.

Erfahren Sie hier mehr über die Philosophie des Unternehmens und das Leben auf der Sekem-Farm:

www.sekem.com,
www.youtube.com/watch?v=i6qq72YVFcA&t=2s